Was ist ein NFT? Non-fungible Token genau erklärt

Non-fungible Tokens (NFTs) sind digitale Assets auf der Blockchain. Im Gegensatz zu fungiblen Token, wie zum Beispiel einer Kryptowährung, sind sie einzigartig und können daher nicht beliebig untereinander ausgetauscht werden.

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Während Kryptowährungen in erster Linie als Transaktionsmedium auf der Blockchain dienen, erfüllen Non-fungible Token einen anderen Zweck. Obwohl die als NFT abgekürzten Token schon seit einigen Jahren existieren, gewinnen sie erst in jüngster Zeit zunehmend an Bedeutung. Woran das liegt und warum sie in Zukunft mehr als nur ein Handelstrend sein könnten, im nachfolgenden Artikel.

Was sind Non-fungible Token?

Der Begriff fungible stammt aus dem Englische und bedeutet austauschbar. Eine Fiatwährung wie zum Beispiel der Euro ist eine fungible Währung. Wenn ein Kunde an der Kasse steht und zwei 50-Euro-Scheine in der Brieftasche hat, dann ist es im Prinzip egal, mit welchem der beiden Scheine er seinen Einkauf letztlich bezahlt. Beide Scheine sind untereinander völlig gleichwertig und können beliebig getauscht werden. Das gleiche Prinzip gilt auch bei Kryptowährung, wie zum Beispiel Bitcoin. Non-fungible Token hingegen sind in der Regel einzigartig und können nicht einfach ausgetauscht werden.

Die Colored Coins gelten als Vorstufe der NFTs. Die ersten echten NFTs Token waren Cryptopunks. Sie wurden 2017 auf der Ethereum Blockchain veröffentlicht. Kurze Zeit später lösten die CryptoKitties, digitale Comic-Katzen, einen Sammeltrend auch im Mainstreamsektor aus. Der Handel und die Aktivität rund um die digitalen Katzen war so groß, dass sie den Hauptteil des Transfers auf der Ethereum Blockchain ausmachten.

Die meisten Non-fungiblen Token befinden sich heute auf der Ethereum Blockchain. Ethereum entwickelte für die NFTs zwei eigene Token-Standards, den ERC-721 und den ERC-1155. Denn der ERC-20-Token-Standard, den Kryptowährungen üblich nutzen, erfüllt nicht die Anforderungen. Mit den neuen Standards wurde es für Nutzer leichter NFTs zu erstellen und über Börsen und Wallets zu handeln oder zu verwalten. Inzwischen haben auch viele andere Blockchains wie EOS, NEO oder Tron eigene Token-Standards für Non-fungible Token veröffentlicht, sodass der Markt stetig wächst.

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Eigenschaften und Merkmale von NFTs

NFTs befinden sich wie Kryptowährungen ausschließlich auf der Blockchain. Doch darüber hinaus unterscheiden sie sich in vielen Aspekten stark von ihnen. Ein Bitcoin ist vergleichbar mit einer Währung, ein NFT mit einem einzigartigen Sammelobjekt. Doch auch hier gibt es einige besondere Merkmale, die ihn von einem klassischen Sammlerstück unterscheiden. Zu den wichtigsten Merkmalen der Non-fungiblen Token gehören:

  • Nicht interoperabel: Die verschiedenen NFTs können nicht miteinander interagieren. So kann zum Beispiel ein Cryptopunk als Spielfigur nicht bei den CryptoKitties genutzt werden oder umgekehrt. Ein Cryptopunk kann nicht als Charakter im CryptoKitties-Spiel verwendet werden oder umgekehrt, obwohl beide auf der Ethereum Blockchain sind.
  • Unteilbar: Non-fungible Token können nicht in kleinere Untereinheiten geteilt werden, sondern existieren nur als Ganzes. Ein Bitcoin hingegen kann zum Beispiel in Satoshis unterteilt werden.
  • Unzerstörbar: Alle Daten eines NFTs werden über Smart Contracts auf der Blockchain abgespeichert. Aus diesem Grund kann ein NFT nicht zerstört, entfernt oder kopiert werden.
  • Klare definierter Besitz: Die Speicherung auf der Blockchain sorgt für Transparenz bei den Besitzansprüchen. Hat ein Nutzer einen NFT erworben, dann besitzt er diesen auch tatsächlich. Im Vergleich dazu ist der Besitz von digitalen Dingen wie Musik oder Videos außerhalb der Blockchain nicht so eindeutig. Häufig behält das Unternehmen den tatsächlichen Besitz und verkauft lediglich die Lizenz zum Anhören oder Ansehen der Medien.
  • Überprüfbar: Ein weiterer Vorteil der Speicherung auf der Blockchain ist die Nachverfolgbarkeit. Ein Sammelstück kann bis zu seinem Ersteller zurückverfolgt, was die Authentizität gewährleistet ohne auf eine dritte, unabhängige Partei angewiesen zu sein.
NFT Objekte in der König Galerie Berlin
NFT Objekte in der König Galerie Berlin @ Lear 21, CC BY-SA 4.0 via Wikimedia Commons

Anwendungsbeispiele – Warum sind NFTs wichtig?

Non-fungible Token sind eine Weiterentwicklung innerhalb der Blockchain Technologie. Ein Kernaspekt dabei ist die Klärung und Sicherung von Eigentumsansprüchen. Die Einsatzmöglichkeiten sind dabei groß. NFTs können verschiedene Dinge abbilden oder als ihr digitales Gegenstück dienen. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Digitale Objekte wie zum Beispiel Animationen, Videos, Musik, Bilder und GIFs
  • Gaming und Sammelobjekte in Spielen
  • Physische Gegenstände: Kunstobjekte, Luxusgüter, Immobilien, Fahrzeuge
  • Investitionen und Kredite

Non-fungible Token bieten in erster Linie die Möglichkeit, das Eigentum an einem Objekt, sei es digital oder real, zuzuweisen oder zu beanspruchen. Das Konzept der Digitalisierung von Wertgegenständen ist nichts Neues. Doch durch die Blockchain bieten sich viele Vorteile. Denn Blockchain in Kombination mit Smart Contracts macht den Handel und Besitz transparent und manipulationssicher.

Der offensichtlichste Vorteil der Non-Fungiblen Token ist jedoch ihre enorme Markteffizienz. Denn die Umwandlung eines physischen Assets in ein digitales vereinfacht die Handelsprozesse, sogar über Landesgrenzen hinaus und entfernt Zwischenhändler. Wenn zum Beispiel ein Künstler sein Gemälde verkaufen will, muss er durch NFTs nicht mehr über einen Agenten gehen. Er kann direkt mit seinem interessierten Publikum in Kontakt treten und das Eigentum am Gemälde als NFT verkaufen. Gleichzeitig kann der Käufer sicher sein, dass es sich um das Original handelt und sein Besitzanspruch eindeutig geklärt ist. Er muss sich nicht auf einen Vermittler verlassen oder eine Echtheitsprüfung durch einen Experten beauftragen.

Der Einsatz von NFTs kann auch in Lieferketten interessant sein. Besonders wenn es dabei um hochklassige Produkte geht. Möchte ein Kunde zum Beispiel einen hochwertigen Wein kann er über die NFT für diese spezielle Flasche Herkunft, Produktion und Handelsweg eindeutig nachvollziehen und prüfen. Auch hier entfällt wieder eine direkte Interaktion mit den einzelnen Zwischenhändlern.

Non-fungible Token eignen sich außerdem hervorragend für das Identitätsmanagement. Sie bringen alle wichtigen Eigenschaften für diesen Anwendungsfall mit. Der physische Reisepass könnte dann zum Beispiel in ein NFT umgewandelt werden. Er wäre ausschließlich einer Person zugeordnet und mit keinem anderen Token verwechselbar. Eine Replikation oder Manipulation des Passes wäre durch die Blockchain unmöglich. Im digitalen Bereich wäre ein Identitätsmanagement mit NFTs ebenfalls denkbar.

Ein weiterer Anwendungsbereich für Non-fungible Token liegt im Bereich Investment. Die Digitalisierung von physischem Besitz, wie zum Beispiel ein Auto, eine Immobilie oder ähnliches, macht nicht nur den Handel leichter und effizienter, sondern sorgt für zusätzliche Sicherheit und Transparenz.

Doch nicht nur der Handel als Ganzes wird erleichtert. NFTs helfen auch dabei Investitionen zu demokratisieren. Ein Investor kann oder möchte sich zum Beispiel eine Immobilie nicht als Ganzes leisten. Durch Non-fungible Token ist es möglich das Objekt zu fraktionieren und sie auf mehrere Eigentümer aufzuteilen. Die physische Immobilie selbst aufzuteilen wäre um einiges aufwendiger und könnte beim Weiterverkauf nachteilig sein. Das Konzept der Fraktionierung kann auch auf andere Objekte übertragen werden. Besonders im Kunstsektor kann es eine attraktive Lösung sein. Für den Einzelnen hat es den Vorteil, dass auch kleinere Investoren die Möglichkeit erhalten, sich an größeren Investments zu beteiligen und so ihr Portfolio auszuweiten.

Eine der spannendsten Einsatzmöglichkeiten für NFTs liegt in der Schaffung neuer Anlageformen. Der Immobilienhandel zählt zu den komplexesten und bürokratischsten Handelssektoren der Welt. Möchte ein Investor international im Immobilienhandel tätig werden, erhöht sich der Schwierigkeitsgrad um einiges. NFTS können den Handel in dieser Branche erheblich vereinfachen, ohne an Sicherheit einzubüßen. In digitaler Form wird dies bereits auf Plattformen wie Decentraland angeboten. Hier können Nutzer auf einer Virtual-Reality-Plattform auf der Ethereum Blockchain digitale Grundstücke erwerben, sie nach ihrem Vorstellungen gestalten und auch wieder verkaufen.

Weitere Anwendungsfälle mit Bezug auf Dezentrale Finanzen (DeFi) für Non-fungible Token bieten sich in Bezug auf Kredite und Sicherheiten. Auf der Blockchain gibt es bereits DeFi-Anwendungen, die es ihren Nutzern erlauben Geld zu leihen, indem sie eine Sicherheit hinterlegen. Bisher wurde als Sicherheit meist ein entsprechender Betrag in Kryptowährung hinterlegt. Wenn der Kreditnehmer das geliehene Geld nicht bis zur angegeben Frist zurückzahlt, dann geht die hinterlegte Sicherheit automatisch an den Kreditgeber. Inzwischen besteht auch die Möglichkeit NFTs als Sicherheit zu hinterlegen.

Ein häufig angesprochener Nachteil von Non-fungiblen Token ist der Umweltfaktor. Sie sind nicht schädlicher für die Umwelt als fungible Token wie Bitcoin oder Ethereum. Da sie die gleiche Technologie wie Kryptowährungen nutzen, haben sie auch die gleiche CO2-Bilanz. Langfristig sollen Blockchains grundsätzlich energieeffizienter und umweltfreundlicher werden. Das wird sich auch auf die NFTs auswirken.

DeFi - Decentralized Finance
DeFi – Decentralized Finance

Fazit

  • NFTs sind digitale Assets auf einer Blockchain
  • Jeder Token ist einzigartig, kann nicht kopiert oder geteilt werden.
  • Non-fungible Token können ein digitales Gegenstück zu realen Wertobjekten sein, wie zum Beispiel ein Kunstwerk, ein Fahrzeug oder eine Immobilie. Dieses Digitalisieren von realen Sachwerten bezeichnet man als Tokenizing.
  • Das Tokenizing erleichtert den Handel mit Wertobjekten, macht sie fälschungssicher und verringert damit das Risiko für Betrug oder Diebstahl.
  • NFTs können in Zukunft als zuverlässiger digitaler Identitätsnachweis und zur eindeutigen, transparenten Zuordnung und Nachverfolgung von Eigentumsrechten dienen.
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Von Kai Schiller

Kai Schiller ist der Gründer von internet-computer.de - Aufbauend auf seinen Kernkompetenzen Digital-Wirtschaft, Blockchain und DLT - gehört seine Leidenschaft der Planung, Umsetzung und Steuerung von neuen Projekten. Erreichbar über LinkedIn